Der Formatkrieg war von Beginn an ein Beleg dafür, dass es sogenannte “Early Adopter” schwer haben. Das sind Kunden, die möglichst immer unter den Ersten sein wollen, wenn eine Technologie auf den Markt kommt. Doch bei Blu-ray vs. HD-DVD war abzusehen, dass man mit einer sehr hohen Chance mit dem gekauften Produkt auf der Strecke bleiben könnte. Letztendes haben haben alle verloren, die auf Standalone- Player gesetzt haben.
Lassen wir die ganze Geschichte doch nochmals Revue passieren. Zu Beginn war die Ankündigung zweier konkurrierender Formate, die praktisch das gleiche leisteten. Dass sich nur eines davon durchsetzen würde, war von Anfang an klar. Dennoch kauften sich viele Kunden Player, die nur mit einem Format zurecht kamen. In der Hoffung, der Krieg würde sich schon lange hinziehen oder dass man auf das richtige Pferd gesetzt habe.
Was für weitere Unsicherheit sorgte: Im Kopierschutz war die “Revocation” von korrumpierten Playern vorgesehen. Sprich: es war zudem die Gefahr vorhanden, dass geknackte Player keine neuen Filme mehr abspielen könnten. Doch auch dies hielt die Early Adaptors nicht davon ab, munter die Hi-Def-Player zu kaufen.
Nun ist der Krieg vorbei, doch verloren haben nicht nur die HD-DVD-Kunden, sondern alle diejenigen, die auf Standalone-Player gesetzt haben. Denn mit dem Blu-ray Disc Profile 2.0 werden neue Features eingeführt, die von Playern ohne Anbindung ans Internet und ohne Festplatte nicht unterstützt werden. Und da hilft auch kein Firmware-Update.
Richtig gehandelt haben also diejenigen, die sich Blu-ray-Filme per PC-Laufwerk ansehen. Zum Beispiel in einem Media-Center-PC. Denn hier muss nur die Abspielsoftware geändert werden, die Hardware ist ja schon vorhanden. Gut geht es auch den Käufern der PlayStation 3, die einfach per Firmware-Update auf die neue Blu-ray Generation vorbereitet werden kann. Doch wer konnte das voraussehen?
Der Early Adopter scheint immer mehr zum ewigen Loser zu werden. Der Formatkrieg ist hierfür nur ein besonders krasses Beispiel. Wer etwas Geduld hat, bekommt als Belohnung ausgereiftere Geräte, die zudem günstiger sind als die ganz frühen Modelle. Doch hoffen wir, dass die Spezies “Early Adaptor” niemals aussterben möge. Denn ohne sie gäbe es nicht immer wieder neue High-End-Produkte.
Meine Erfahrung zeigt mir, dass “Early Adopter” bereit sind, das Risiko einzugehen. Sie wussten von dem Format-Risiko und wollten trotzdem unter den Ersten sein, die die Technologie “ausprobieren” dürfen.
Aus der Sicht eines “Early Majority”-Users macht das Verhalten des Early Adopters natürlich wenig Sinn.