Auf dem seit gestern in San Jose, Kalifornien, stattfindenden Intel Developer Forum (IDF) hat der Prozessorhersteller völlig überraschend ein weiteres Modell der Pentium 4 CPU-Serie vorgestellt. Dabei handelt es sich noch nicht um den vermutlich Anfang Dezember kommenden P4-Nachfolger Prescott, sondern um den ”Pentium 4 Extreme Edition”. Dieser basiert weiterhin auf dem in 130nm Prozesstechnologie gefertigten Northwood Kern, ist aber mit einem zusätzlichen Level-3 Cache von 2 MB ausgestattet. Zusammen mit dem bisherigen 512 KB L2-Cache ergibt sich beim ”P4 EE” somit ein integierter Pufferspeicher von 2,5 MB. Dadurch erhöht sich die Zahl der Transistoren von 55 Millionen beim Northwood auf enorme 169 Mio. beim neuen Modell.
Der Pentium 4 Extreme Edition soll in ein bis zwei Monaten erhältlich sein und taktet wie das aktuelle Top-Modell der P4-Serie mit 3.2 GHz. Der Front Side Bus beträgt ebenfalls 800 MHz. Es ist nicht bekannt, ob es weitere Versionen des P4 EE mit anderen Taktfrequenzen geben wird. Intel nannte auch bisher offiziell noch keinen Preis für diesen Prozessor. Man geht aber davon aus, dass dieser im Großhandel bei Abnahme von mindestens 1000 Stück bei etwa 740 US-Dollar liegen wird. Das wären knapp $100 mehr als der bisherige Pentium 4 mit 3.2 GHz kostet.
Obwohl der P4 Extreme Edition von den Spezifikationen her praktisch dem Xeon MP (Gallatin) für Server und Workstations entspricht (der seinerseits auf dem Northwood-Kern basiert), zielt Intel mit dem neuen Prozessor auf Hardcore-Spieler und Power-User. Unter anderem dürften Games von dem größeren Cache profitieren, da nicht mehr so oft auf den (langsameren) Hauptspeicher zugegriffen wird und somit die dabei auftretenden Latenzzeiten weniger ins Gewicht fallen.
Interessanterweise ist genau dies auch ein Vorteil der AMD 64bit CPUs. Diese Prozessoren haben den Memory-Controller integriert, so dass die Latenzzeiten beim Speicherzugriff niedriger sind als bei herkömmlichen Architekturen.
Mit der Ankündigung des Pentium 4 Extreme Edition genau eine Woche vor der offiziellen Einführung des Athlon 64 und des Athlon FX scheint Intel AMD einigen Wind aus den Segeln nehmen zu wollen. Eventuell sorgt man sich ja auch ein wenig um die Konkurrenzfähigkeit des Pentium 4 im Vergleich mit dem Athlon 64 und schiebt deshalb ein neues Top-Modell nach?
Quelle: AnandTech
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