Wie Mitte Mai bereits angedeutet wird die Dual-VGA Lösung von ATI CrossFire heißen. Die Kanadier haben ihre Technologie heute zum Auftakt der Computermesse Computex in Taiwan offiziell vorgestellt. Die Arbeitsweise ist eine ganz andere als bei SLI, der mittlerweile etablierten Dual-VGA Lösung von Konkurrent nVidia.
CrossFire funktioniert automatisch mit jedem Spiel, es ist keine explizite Unterstützung durch den Treiber notwendig. Bei nVidia SLI muss die Anwendung bzw. das Spiel entweder direkt vom ForceWare Grafiktreiber erkannt werden oder der Anwender erstellt sich selbst ein sogenanntes ‘Profil’.
Für den Parallelbetrieb zweier ATI-Produkte wird eine ”Radeon CrossFire Edition” Grafikkarte als sogenannte ”Master-Card” benötigt. Diese ist neben einem herkömmlichen DVI-Anschluss ausgestattet mit einer High-Density DMS Schnittstelle (DMS-59). Über diese wird – mit einem externen ‘Dongle’ – die sogenannte ”Slave-Card” angeschlossen, die die ”Master-Card” beim Bildaufbau unterstützt. Die Master-Karten sind zusätzlich zu den normalen Grafikchips mit der ”CrossFire Compositing Engine” ausgestattet, die die von den beiden Grafikkarten erzeugten Bilder kombiniert und zum Monitor schickt.
ATI hat zunächst drei CrossFire Edition (Master-)Grafikkarten angekündigt: Radeon X850 CrossFire Edition mit 256MB (Preis ohne MwSt.: $549) und Radeon X800 CrossFire Edition mit 256MB ($299) oder 128MB ($249). Die Kompatibilität mit Slave-Cards ist zwar nicht so eingeschränkt wie bei nVidia SLI, wo nur baugleiche Grafikkarten im Parallelbetrieb eingesetzt werden können, aber dennoch auch bei ATI limitiert. CrossFire funktioniert mit der Radeon X850 CrossFire Edition nur beim Einsatz einer zweiten Grafikkarte aus der Radeon X850 Serie und mit der Radeon X800 CrossFire Edition als Master nur mit anderen Radeon X800 Modellen inklusive der X800 All-In-Wonder. Dabei ist es aber egal, welche der beiden Grafikkarten nun ein Pro- oder ein XT- oder sonstiges Modell ist.
Kombiniert man zwei Grafikkarten mit unterschiedlichen Taktraten, spielt das keine Rolle. Jede Karte läuft auch im CrossFire-Modus mit ihren eigenen Frequenzen. Anders sieht es dagegen bei Grafikchips mit unterschiedlicher Anzahl von Pipelines aus. Hier passt sich der höherwertige Grafikchip dem anderen an. Besitzt ein Anwender beispielsweise eine Radeon X800 Pro mit 12 Pipes und kauft sich nun eine Radeon X800 CrossFire Edition mit 16 Pipes, so werden die beiden Grafikchips im Parallelbetrieb nur mit 12 Pipes laufen.
Beim Bildaufbau sind drei verschiedene Rendering-Modi möglich. Neben dem noch von der ATI Rage Fury MAXX bekannten ”Alternate Frame Rendering” (AFR), bei dem die beiden Grafikchips abwechselnd ein komplettes Bild erzeugen, gibt es noch ‘SuperTiling’ und ‘Scissor’. Bei ‘Scissor’ (Schere) übernimmt ein Grafikchip die obere Hälfte des Bildes, der andere die untere. Bei SuperTiling ist jedes Bild in ein Schachbrettmuster unterteilt – ein Grafikchip ist praktisch dabei für die schwarzen und der andere für die weißen Felder verantwortlich.
Der Grafiktreiber entscheidet abhängig von der Anwendung über den jeweiligen Rendering-Modus. Hat der Anwender das Catalyst Control Center installiert sowie Catalyst A.I. aktiviert und die Anwendung wird vom Treiber erkannt, wird AFR verwendet. Ansonsten kommen die anderen beiden Modi zum Zug. Bei Direct3D und mit Grafikchips mit 16 Pipes wird standardmäßig SuperTiling aktiviert. In den übrigen Fällen und bei OpenGL-Software wird Scissor eingeschaltet.
Alternativ zu den genannten Rendering-Modi bietet ATI noch ‘SuperAA’ an zur Verbesserung der Bildqualität. Sollte also z.B. durch die beiden Grafikkarten kein entscheidender Leistungsvorteil erzielt werden, weil die CPU der limitierende Faktor ist, kann der Anwender stattdessen die Bildqualität durch verbesserte Kantenglättungsverfahren erhöhen. SuperAA bietet 8x, 10x (8x + 2x Supersampling), 12x und 14x (12x + 2x Supersampling) Anti-Aliasing.
Wohlgemerkt, SuperAA ist eine Alternative und kann nicht zusätzlich zu den CrossFire Rendering-Modi verwendet werden. Bei Nutzung der CrossFire Rendering-Modi können aber die üblichen FSAA-Modi vom Catalyst Grafiktreiber (2x, 4x, 6x) aktiviert werden.
CrossFire unterstützt außerdem auch SurroundView, bei dem mehrere Monitore angeschlossen werden können. Ob es beim Einsatz eines Mainboards mit integrierter Grafik sogar bis zu fünf Monitore gleichzeitig sein können, ist leider noch nicht bekannt.
Passend zu den CrossFire Edition Grafikkarten hat ATI mit den Radeon Xpress 200 CrossFire Edition Chipsätzen heute auch die entsprechenden Plattformen angekündigt. Die Chipsets (RD400 für Intel und RD480 für AMD), über die Hartware.net bereits im April berichtete, unterstützen Overclocking von CPU, Front Side Bus, Speicher und PCI Express Bus. Zwei PCI Express Graphics (x16 PEG) Steckplätze dürften auf CrossFire Edition Mainboards zum Standard gehören.
ABER: ATI CrossFire ist nicht nur auf solchen Platinen möglich, sondern auch kompatibel mit Mainboards mit Intel Chipsätzen und mehreren x16 PEG-Slots. Das dürfte auch der Grund sein, warum ein Hersteller wie Biostar vor wenigen Tagen eine Platine mit Intel 945P Chipsatz und zwei PEG-Slots angekündigt hat.
Die Kompatibilität von ATI CrossFire mit nVidia nForce4 SLI Mainboards soll übrigens noch geprüft werden. Zum derzeitigen Zeitpunkt wollte ATI dazu noch keine Angaben machen.
Die Radeon Xpress 200 CrossFire Edition Mainboards sollen bereits im Juni erhältlich sein. Auf die Grafikkarten werden wir noch etwas länger warten müssen. Die Radeon X850 CrossFire Edition soll Mitte Juli, die Radeon X800 CrossFire Edition Anfang August in den Handel kommen.
Quelle: Eigene
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