RAID: WD RE2 GP & Seagate ES.2 - Seite 8

RAID-0: FileCopy Test

Der FileCopy Test ist eine Eigenentwicklung von xbitslabs.com, die die Geschwindigkeit von Festplatten in der Praxis anhand von vordefinierten Mustern (Patterns) misst. Wir benutzen den FC Test in der Version 1.0 und verwenden die mitgelieferten Muster für Installationsdateien (Install), ISOs, MP3s, Programmdateien und Windowsdateien. Zum Test werden am Anfang der Festplatte zwei je 32 GByte große logische Partitionen erstellt. Auf dieser werden zunächst die Dateien des jeweiligen Musters erstellt (Create), gelesen (Read), auf dieselbe Partition kopiert (Copy near) bzw. auf die zweite Partition kopiert (Copy far). Vor jedem neuen Vorgang wird der Testrechner heruntergefahren um zu verhindern, dass Datenreste im Cache das Ergebnis beeinflussen. Vor dem Schreiben eines neuen Musters werden beiden Partitionen formatiert. Gemessen wird jeweils die durchschnittliche Schreib- bzw. Lesegeschwindigkeit in MByte/s.
Da NTFS deutliche Vorteile im Bereich Datensicherheit gegenüber FAT32 bietet, testen wir die Partitionen nur mit NTFS. Dadurch spiegeln die Ergebnisse lediglich die Performance einer Festplatte unter Windows wieder.

Das Ergebnis des FileCopy-Tests überrascht. Beide RAID-0-Verbünde gewähren nicht konstant sehr gute Transferraten.
Im Create Profil gewinnt die Western Digital RE2 GP bis zu 64 Prozent an Leistung im Vergleich zum gleichen Modell, das nicht in einem RAID-Verbund genutzt wird, und zieht mit den bisher schnellsten einzelnen Festplatten gleich bzw. übertrumpft deren Leistung sogar erheblich (MP3, Programme, Windows). Im Read Profil reichen die Leistungssteigerungen von nicht existent (MP3) bis 40 Prozent im ISO Profil. Die Werte sind verglichen mit einzelnen Festplatten aber eher Durchschnitt, wenn man von ISOs absieht. Spitzenpositionen gibt es allerdings wieder im Copy near und Copy far Profil. Dort verzeichnet das Modell aus dem Hause Western Digital spürbare Leistungszuwächse. Den größten Sprung gibt es bei Copy near ISO mit satten 76 Prozent.

Die Seagate Barracuda ES.2 gewährt im Create-Profil zwar konstant 20 bis 30 Prozent Leistungszuwachs, schafft es damit aber nicht aus dem Durchschnittdschungel von aktuellen Festplatten ohne RAID-Verbund heraus. Der direkte Wettbewerber von WD im RAID-0-Verbund schafft um 15 MByte/s (Windows) bis 24 MByte/s (ISO) bessere Werte. Im Read-Profil dreht sich das Blatt im direkten Vergleich unserer Probanden. Außer bei Windows-ähnlichen Dateien hat die Barracuda ES.2 im RAID-0-Verbund stetig die Nase vor dem Kontrahenten von WD. Während letzterer im Vergleich mit den Werten aktueller, einzelner Festplatten eher durchschnittliche Leistungen abliefert, sind die Transferraten der ES.2 eher gut. Bestwerte werden aber nur bei ISOs mit 171,99 MByte/s bzw. 104,86 MByte/s bei MP3s erreicht. Dies entspricht einer Leistungssteigerung zu nicht im RAID-0 betriebenen Barracuda ES.2 von 71 bzw. 49 Prozent. Auch im Copy near und Copy far Profil schwankt die Platzierung der ES.2 erheblich von Durchschnitt (jeweils ISO, Programme, Windows) bis sehr gut (jeweils Install, MP3s). Bessere Werte als die langsam drehende RE2 GP von Western Digital zeigt sie aber nur bei MP3s im Copy far Profil.

RAID-0: Zwischenfazit
Dass die theoretisch möglichen Leistungszuwächse von 100 Prozent in der Praxis nicht erreicht werden können, ist bekannt, allerdings schwanken die Zuwächse je nach Modell und Anwendungsprofil erheblich. Die verbesserte Zugriffszeit unserer Probanden ist zwar eine nette Eigenschaft, diese kann die in nur wenigen Anwendungsgebieten über denen einzelner Festplatten liegenden Leistungswerte nicht wettmachen. Die Western Digital RE2 GP gefällt im Durchschnitt besser als der Kontrahent von Seagate, allerdings sind die Lesewerte nur Durchschnitt.
Seagate mag zwar Bestwerte im Lesen von ISOs und MP3s aufweisen, allerdings muss man gleichzeitig die im Vergleich mit einzelnen Festplatten nur durchschnittlichen Schreibwerte im Auge behalten. Das Modell im RAID-0-Verbund zu fahren, lohnt sich nur, wenn jene Daten häufig schnell eingelesen werden sollen.
Auch wenn die relativen Ergebnisse unserer Probanden eher ernüchternd sind, erwecken die möglichen Leistungssteigerungen durch den Einsatz von RAID-0 Lust auf weitere Tests mit Probanden, die schon im Nicht-RAID-Vergleich Bestwerte liefern.