Qualcomm soll erneut an Chips für Server arbeiten

Amazon gilt als potenzieller Kunde

Qualcomm plant laut Bloomberg erneut Chips für den Server-Markt anzubieten. Dort war man bereits, mit geringem Erfolg, vertreten, kapituliert dann jedoch vor ca. vier Jahren. Es heißt, der Hersteller aus San Diego wolle mit dem erneuten Vorstoß seine Abhängigkeit vom mobilen Markt reduzieren. Vorbereitet hatte man sich darauf 2021 bereits mit der Übernahme des Chip-Start-ups Nuvia. Jenes wurde von ehemaligen Apple- und Amon-Mitarbeitern gegründet. Als erster, potenzieller Kunde gilt Amazon mit seiner AWS-Sparte.

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Zumindest soll Amazon zugestimmt haben, Qualcomms erste Produkte genauer zu prüfen. Offiziell ist das Ganze aber noch nicht. Sowohl Amazon als auch Qualcomm enthalten sich eines Kommentars. Klar ist, dass Qualcomm sich im Server-Segment erst wieder verlorenes Vertrauen zurückerobern muss. Mit dem Ausstieg vergrätzte man natürlich anno dazumal seine Bestandskunden. Doch der Markt für Server-Chips ist lukrativ: Kann Qualcomm für Smartphone-Chips vielleicht zweistellige Summen von seinen Partnern verlangen, sind es im Server-Markt für High-End-Prozessoren teilweise mehr als 10.000 Euro pro Chip. Dafür sind die Ansprüche der Kunden natürlich hoch.

Der Markt für Chips für Datenzentren allein generiert jährlich Umsätze über ca. 28 Mrd. US-Dollar. Qualcomm hätte da mit einem Wiedereinstieg in den ARM-Server-Markt sicherlich gerne ein Stück vom Kuchen ab. So wenden sich mehr und mehr Unternehmen aufgrund der höheren Effizienz der ARM-Chips von x86-Pendants ab. Gerade in Zeiten steigender Energiekosten achten immer mehr Server-Kunden auf diesen Faktor. Amazon ist hier sogar schon mit seinen eigenen Graviton-Chips auf ARM-Basis selbst tätig geworden.

Dennoch setzt Amazon auch auf Lösungen von Partnern wie AMD, Intel und Nvidia. Da würde sich eben auch Qualcomm gerne in diese Riege einreihen. Zuletzt hatte man da eben 2017 seine Chips der Reihe Centriq 2400 angeboten. Hergestellt wurden die Chips von Samsung. Damals warb Qualcomm damit, dass die Server-Prozessoren aus dem eigenen Hause effizienter seien als die Intel Xeon und konnte Interesse von Microsoft und anderen Anbietern generieren. Bereits 2018 stampfte man das Projekt aber wieder sang- und klanglos ein. Mal sehen, ob es mit dem neuen Anlauf besser laufen kann.

Quelle: Bloomberg

André Westphal

Redakteur

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