Ecoflow PowerStream im Test - Seite 5

Verbesserungspotenzial

In beiden Stromversorgungsmodi des Ecoflow PowerStream fällt auf, dass der Wechselrichter nur die eingestellte Grundlast ausgibt, sofern der Akku voll aufgeladen ist. Hier wünschen wir uns eine Art Bypass, sodass in diesem Fall automatisch die gesamte durch die Solarpanels erzeugte Energiemenge in das Hausnetz eingespeist wird. In der aktuellen Form wird leider Energie verschenkt, die eventuell von anderen Geräten im Haus genutzt werden könnte.

Ebenfalls schade ist, dass unter “Geplante Aufgaben” nur zwischen den zwei Modi hin- und hergewechselt werden kann. Eine Anpassung der Grundlast ist derzeit nicht möglich. Es wäre aber sicherlich nützlich, wenn dies in einem zukünftigen Update nachgerüstet wird. So könnte die Grundlast tagsüber, wenn man bei der Arbeit ist, beispielsweise 150 Watt betragen und abends, wenn man zu Hause ist, z.B. 250 Watt. Alternativ könnte man jedes interessante Gerät mit einem Ecoflow Smart Plug ausstatten, was aber wiederrum weitere Kosten verursacht und oft auch gar nicht notwendig ist.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die schlechte Effizienz des PowerStream Wechselrichters am Morgen und am Abend. Diese wurde bereits mit einem der letzten Updates deutlich verbessert, bleibt aber dennoch hinter dem Hoymiles HM-600 zurück. Getestet wurde dies mit jeweils einem Anker A5501 Solarmodul an beiden Wechselrichtern. Die PV-Panels stehen dabei direkt nebeneinander. Während der HM-600 bereits kurz nach Sonnenaufgang bei ca. 10 Watt beginnt, startet die Energieproduktion am PowerStream erst ca. 40 Minuten später. Zur gleichen Zeit ist der HM-600 bereits bei ca. 50 Watt angekommen.

Einbindung ins Smart Home

Ecoflow PowerStream Home Assistant Integration

Die Einbindung in Smart-Home-Systeme wie Home Assistant, ioBroker und Co. kann über den Ecoflow MQTT Broker “mqtt.ecoflow.com” erfolgen. Für Home Assistant gibt es bei Github bereits eine fertige Integration, die bequem via HACS installiert werden kann: EcoFlow Cloud Integration for Home Assistant. Darüber lassen sich so gut wie alle Daten vom PowerStream abrufen. Die Steuerung des PowerStream Wechselrichters ist derzeit noch nicht möglich, wird aber höchstwahrscheinlich zukünftig nachgerüstet.

Für ioBroker existiert allerdings bereits eine Möglichkeit zur Steuerung: ecoflow-connector-Script zur dynamischen Leistungsanpassung. Mit Hilfe des Skripts ist es möglich, die durch den PowerStream Mikrowechselrichter ausgegebene Leistung dynamisch an den Hausverbrauch anzupassen. Der Hausverbrauch kann etwa durch Auslesen des Stromzählers oder über ein 3-Phasen-Stromverbrauchsmessgerät wie den Shelly Pro 3EM ermittelt werden.

Hier ein kurzes Beispiel, wie eine automatische Regelung in der Praxis aussieht: Angenommen eure Grundlast liegt bei 220 Watt und die Solarmodule liefern gerade 500 Watt. Wenn die Grundlast in der Ecoflow-App hinterlegt ist, werden 220 Watt vom Ecoflow System in das Hausnetz geleitet und die restlichen 280 Watt wandern in den Akku (sofern dieser nicht voll ist). Jetzt schaltet ihr den Fernseher ein, welcher 110 Watt benötigt. Die Ausgabeleistung wird dann dynamisch auf 330 Watt erhöht, sodass möglichst viel erzeugte Energie im Haus verbraucht wird und der Rest in den Akku wandert. Ebenso lässt sich damit auch eine Nulleinspeisung realisieren, sodass möglichst keine Energie kostenlos dem Netzbetreiber überlassen wird.

Im Beispiel wurde nur der Fernseher als zusätzlicher Verbraucher erwähnt. Dieser könnte natürlich auch mit einem Ecoflow Smart-Plug ausgestattet werden. Allerdings bräuchte man vermutlich eine ganze Menge davon, um alle größeren Verbraucher im Haus damit auszustatten. Mit einer automatischen Regelung könnte man komplett auf Smart-Plugs verzichten und würde immer alle Verbraucher erfassen.

Wirtschaftlichkeit

Die Wirtschaftlichkeit des Ecoflow PowerStream Systems ist eine wichtige Frage und dürfte für viele Interessenten ein wichtiger Teil der Kaufentscheidung darstellen. Der Preis unseres Testbundles bestehend aus PowerStream Wechselrichter, Delta 2 Max Powerstation, vier flexiblen Solarpanels und zwei Smart Plugs beläuft sich aktuell auf 2709 Euro. Nur der Wechselrichter inklusive Delta 2 Max kosten zusammen 2073 Euro. Auf der Webseite von Ecoflow könnt ihr euch nach eigenen Wünschen ein passendes Paket zusammenstellen.

Zur einfacheren Beantwortung der Wirtschaftlichkeitsfrage wählen wir aber die günstigere Variante mit PowerStream Wechselrichter und der älteren Delta Max, welche ebenso 2 kWh Speicherkapazität bietet. Diese Kombination schlägt mit 1680 Euro zu Buche. Dabei fehlen aber die PV-Module. Für zwei moderne Module mit 400+ Watt rechnen wir 200 Euro, insgesamt also 1880 Euro.

Wir gehen sehr optimistisch davon aus, dass der 2-kWh-Speicher 200-mal im Jahr komplett aufgeladen werden kann und die gespeicherte Energie vollständig in der Nacht verbraucht wird. Bei einem Strompreis von 40 Cent pro Kilowattstunde wäre dies eine Ersparnis von 160 Euro pro Jahr. Das PowerStream System würde sich also erst nach ca. 12 Jahren amortisieren. In dieser Annahme sind aber die Wandlerverluste noch nicht berücksichtigt, die mindestens 10 Prozent betragen. Ebenso sinkt auch die Speicherkapazität des Akkus mit den Jahren. Nach ca. 10 Jahren liegt die Kapazität vermutlich nur noch bei ca. 1,75 kWh.

Im besten Fall ist das Ecoflow PowerStream inkl. Powerstation also nach ca. 12 Jahren bezahlt. Realistischer werden es aber wohl 15 Jahre sein, was eindeutig zu viel ist. Interessant wären hier Werte von unter 10 Jahren.