Wanbo X5 Projektor im Kurztest - Seite 3

Kompakter, günstiger & heller FullHD-LED-Beamer für 220 Euro

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Praxis

Zuerst möchte ich die aus meiner Sicht größte Schwäche des Wanbo X5 eingehen: Die Positionierung des Beamers für ein scharfes Bild. Der Wanbo X5 bzw. dessen Linse befindet sich exakt mittig im Bild. Bei den meisten mir bekannten preiswerten Beamern markiert die Unterkante des Gerätes auch die Unterkante des Bildes, sodass der Beamer theoretisch direkt an der Decke hängen könnte. Beim Wanbo X5 ist das leider nicht so, wie ihr auf den folgenden beiden Bildern erahnen könnt.

Der Wanbo X5 muss immer mindestens auf halber Bildhöhe stehen, damit das Bild nach unten nicht abgeschnitten wird. Da er über keinen Zoom verfügt, müsst ihr das Gerät daher sehr flexibel aufstellen können, das kurze Kabel stört etwas. Für den Test habe ich mir mit der Jackery Explorer 300 Plus beholfen, welche den Beamer rund zwei Stunden betreiben kann – der Stromverbrauch liegt bei etwa 130 Watt.

Wanbo X5 steht erhöht

Stellt man den Beamer schräg auf, entweder nach oben geneigt oder seitlich gedreht, so gleicht die Automatik das Bild digital aus, es wird nicht mehr das gesamte LCD-Panel für die Projektion genutzt. Das funktioniert sehr gut, kann bei Bedarf auch manuell korrigiert werden. Es gibt aber ein optisches Problem, dass nicht ausgeglichen werden kann: Die Entfernung zwischen Beamer und Wand ist dann nicht mehr für alle Bildpunkte gleich groß, wodurch das Bild nicht mehr komplett scharf dargestellt werden kann. Hochpreisige Geräte haben dafür den sogenannten Lens-Shift, bei dem die Optik das Bild ohne großen Qualitätsverluste verschieben kann.

Wanbo X5 – Unschärfe bei schräger Projektion

Von diesem Thema abgesehen ist das Bild in der Preisklasse umwerfend. Bei optimaler Ausrichtung ist es über die gesamte Fläche scharf, der Schwarzwert kann ebenfalls überzeugen, genauso wie die Helligkeit. Links habe ich das Bild mit etwas Restlicht bei einer Diagonale von 1,9 m (Abstand zur Wand 2,6 m) aufgenommen, rechts war noch eine LED-Deckenleuchte mit 10 Watt eingeschaltet. Dennoch könnt ihr das Bild auf einer einfachen Tapete noch gut erkennen – Kontrast geht bei Beamern natürlich immer verloren.

Der minimale Abstand zur Wand beträgt 1,45 Metern, das Bild ist dann 1,08 Meter groß. Bei einem kleineren Abstand kann das Bild nicht mehr scharf eingestellt werden. Helle Beamer wie der Wanbo X5 benötigen eine starke Lichtquelle und eine starke Lichtquelle erzeugt viel Abwärme – die muss abgeführt werden. Entsprechend ist der Wanbo X5 leider nicht besonders leise. Ich würde ihn als leicht störend bei einem Film bezeichnen, aber bei einer Bildershow ist er auch aus zwei Metern Entfernung noch sehr deutlich wahrnehmbar. Die eingebauten Lautsprecher kommen damit problemlos klar und reichen für YouTube oder selbstgedrehte Erinnerungsvideos durchaus aus. Wer mehr möchte, kann über einen Klinkenstecker oder Bluetooth beliebige Lautsprecher anschließen und so auch mobil auf seine Kosten kommen.

Genutzt werden manchmal zwei Muster zur optimalen Einstellung des Bildes, aber das hier gezeigte Fokus-Pattern wird nur unregelmäßig eingesetzt – meistens dient ein viel einfacheres Muster zur Einstellung der Schärfe. Die manuelle Nachjustierung erfolgt gänzlich ohne ein Pattern. Wer eines nutzen will, muss manuell als Bild oder Video einspielen.

Die Bedienoberfläche bzw. Software basiert auf Android 9, befeuert von einem nicht weiter spezifizierten 4-Kern-Prozessor, dem aber nur 1 GByte RAM und 16 GByte Flash-Speicherplatz zur Verfügung stehen. Das ganze System ist nicht sehr reaktionsfreudig, erfüllt aber seinen Zweck. Da Googles Playstore installiert ist, könnt ihr ohne Umwege eure Wunschsoftware nutzen.

Im Test war YouTube genauso stabil nutzbar wie das Streamen von einem NAS über SAMBA. Ich würde euch zu einer kleinen Tastatur mit Touchpad für die Bedienung mit Textinhalten raten, es geht aber auch über die Fernbedienung.

Wenn ihr hofft, dass eine LED sofort die volle Helligkeit erreicht – das stimmt, eine Vorwärmzeit wie bei Beamern mit Halogen-Leuchtmitteln gibt es nicht. Dafür bootet Android und das dauert ganze 35 Sekunden. Hinzu kommen noch die Bildkorrekturmessungen.

Marc Kaiser

Redakteur

4 Antworten

  1. maz sagt:

    Interessant wäre zu wissen, ob es

    – eine Eco Funktion gibt
    – die Helligkeit reduziert werden kann
    – ob die Lüfter nach der Reduzierung der Helligkeit runtergeregelt werden
    – wie die Stromaufnahme bei minimaler Helligkeit/Eco Mode ist

    Meistens nutzt man einen Beamer dann doch bei fast komplett abgedunkelten Räumen, wo man auch weit unter 1100 Lumen gehen kann.

  2. Andi sagt:

    habe das Gerät getestet und es ist überall leicht unscharf was auch auf deinen Screenshots zu sehen ist.

    in meinen Augen unbrauchbar. der wimius K1 zb kostet das selbe, ist aber wenigstens in der Mitte gestochen scharf.

    • Marc Kaiser sagt:

      Das kann ich so nicht bestätigen. Unscharf ist es bei den Bildern, weil ich durch die langen Belichtungszeiten es nicht besser fotografieren kann. Unscharf ist er nur, wenn man ihn nicht genau mittig platziert.

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