Elegoo PHECDA Lasergravierer/Lasercutter im Test - Seite 6

Guter 20-Watt-Laser mit Air-Assist für 450 Euro

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Praxis & Sicherheit

Für die Erstellung eurer Laserprojekte mit dem Elegoo PHECDA benötigt ihr eine Software. Im Internet gibt es einige GRBL-kompatible Programme. GRBL steht für “G-code Real-time Boot Loader”. Es handelt sich um eine Open-Source-Firmware, die zur Steuerung von CNC-Fräsen und anderen CNC-Maschinen verwendet wird. Diese Firmware ermöglicht die Kommunikation zwischen einem Computer und der CNC-Hardware, indem sie standardisierte G-Code-Anweisungen interpretiert und in Steuerimpulse für Schrittmotortreiberstufen umwandelt.

Von dem im Internet verfügbaren Laserprogrammen haben LaserGRBL und LightBurn einen größeren Bekanntheitsgrad.

  • LaserGRBL (lasergrbl.com) ist kostenlos verfügbar, bietet aber keine Designunterstützung und ist nur für Windows verfügbar.
  • LightBurn (ightburnsoftware.com) kostet ca. 60 US-Dollar und enthält Updates für ein Jahr. Nach dem Jahr dürft ihr die Software ohne funktionale Einschränkungen weiter nutzen, allerdings ohne die Möglichkeit weiterer Updates. LightBurn ist kompatibel mit vielen Laser-Controllern (nicht nur GRBL), bietet eine Fülle von Laserdesignfunktionen, unterstützt DXF-Dateien und wird von vielen Anwendern als Quasi-Standard im Bereich Lasersoftware bezeichnet. Wenn ihr noch keine bevorzugte Software habt, dann testet unbedingt einmal LightBurn. Ladet einfach die aktuellste Version von der Herstellerwebseite herunter und aktiviert den 30-tägigen Testzeitraum.

Ich habe meine sämtlichen Laserprojekte mit LightBurn realisiert. Über die LightBurn-Gerätverwaltung und Funktion „Laser Suchen“ wird der über USB angeschlossene Laser auf meinem Windows 10/11 auf Anhieb als „GRBL – Serial/USB“ gefunden. Wird der Laser nicht gefunden, prüft bitte, ob der mitgelieferte USB-Treiber CH340G manuell installiert werden muss.

Keine Endstopps – keine definierte Grundstellung
Der aktuelle Elegoo PHECDA besitzt keine Endstopps auf der X- und Y-Achse (Koordination X0 und Y0). Der Laser kann somit nach dem Einschalten nicht automatisch seine Position ermitteln und Funktionen wie „Grundstellung“ und „Return Home“ sind nicht verfügbar.

Bei großflächigen Laserprojekten solltet ihr somit drauf achten, dass ausgehend von der aktuellen Position des Laserkopfs die Dimensionen des Laserprojekt (in X und Y Richtung) auch angefahren werden können. Ohne die Endstopps versucht der Laser sonst, über den maximalen X- bzw. Y-Punkt hinauszufahren. Auch wenn Endstopps schön wären und Elegoo meiner Meinung nach einfach in die Teilekiste ihrer 3D-Drucker hätte greifen können, ein großes Manko ist dies nicht. Gewöhnt euch einfach an, den Laser nach dem Einschalten bzw. die Höheneinstellung für korrekten Laserfokus, den Laserkopf ganz nach links und die X-Achse ganz nach vorne zu ziehen. Diese Position kann  dann über das Druckermenu und über „Steuerung/Control“ und die Funktion „Ursprung festlegen/Set Origin“ als Ausgangsstellung gespeichert werden. Die Einstellung funktioniert freilich nur bis zum nächsten Geräteneustart bzw. bis der Laserkopf bzw. X-Achse manuell verschoben werden. Bei kleineren Projekten definiert ihr über die Software einfach die aktuelle Laserkopf-Position als Startposition und prüft über die Referenzfahrt/Rahmen-Funktion, ob das Schneid- bzw. Gravurobjekt innerhalb des umfahrenen Bereichs liegt.

Lautstärke
Die Lüfter für die Rauchgasabsaugung und für die Kühlung des Lasers laufen sofort an, sobald der PHECDA Laser eingeschaltet wird. Ein Laserauftrag muss zu diesem Zeitpunkt noch nicht geladen bzw. gestartet sein. Die wahrgenommen Lautstärke ist dabei sehr ordentlich, bedenkt man allerdings, dass man beim Betrieb im geschlossenen Raum eine zusätzliche Raumabsaugung benötigt bzw. den Laser in einer offenen Garage oder im Freien betreibt, dann relativiert sich die Lautstärke sofort wieder. Keiner wird so ein Gerät im Büro oder sonstigen Wohnräumen betreiben. Den Air Assist muss man manuell zuschalten und kann dabei Luftstärke und somit Geräuschentwicklung über einen Drehknopf regeln.

Der PHECDA Laser verfügt über folgende Sicherheitsfunktionen-/merkmale:

Schutzblenden
Der PHECDA-Laser verfügt über die komplette X-Achse ein Orange-gefärbtes Schutzschild. Die kleinere, nach hinten gerichtete Blende wird über Schrauben permanent fixiert, während die größere vordere Blende magnetisch gehalten wird. Dadurch ist diese Blende super einfach zu entfernen, um z.B. die Fokusierung des Laserkopfs (Z-Abstand) über die beiden Rändelschrauben vorzunehmen. Bei Verwendung der mitgelieferten Fußverlängerung ist die Höhe der Abdeckung allerdings nicht ausreichend, um den Laserstrahl vollkommen zu bedecken. Den Laserpunkt wird man somit selbst bei korrekter Montage der Schutzblenden sehen. Mir ist nicht bekannt, ob die Blenden überhaupt über eine ausreichende Schutzklasse (Standard EN 207:2017) verfügen. Daher tragt bei euren Laserarbeiten bitte immer eine geeignete Schutzbrille.

Rauchgas Absaugung
Die beiden Schutzblenden unterstützen das PHECDA-Rauchfilterungssystem, indem durch die Einhausung der Rauchs/die Gase kanalisiert und zielgerichtet in Richtung Filter abgesaugt werden können.

Flammen- und Kippsensor
Bei empfindlichen Materialien wie z.B. Papier kann es bei einer ungünstigen Konstellation aus von zu viel Leistung/zu geringer Geschwindigkeit dazu kommen, dass das Material beginnt zu brennen. In solch einem Fall wird dank eines eingebauten Flammensensors der Auftrag sofort gestoppt und ein akustisches Warnsignal ausgegeben. Ein eventuell zugeschalteter Air Assist sollte die kleinen Flammen schnell unterdrücken. Zudem hat der PHECDA einen Kippsensor, der den Auftrag ebenfalls sofort beendet, falls während des Betriebs der Laser versehentlich bewegt, gekippt oder umgedreht werden sollte.

Beide Sensoren lassen sich bei Bedarf über das Menu bis zum nächsten Geräteneustart deaktivieren. Jedem sollte klar sein, dass dies aus Sicherheitsgründen keine gute Idee ist. Dennoch mag es Situationen geben, wo eine zeitweise Deaktivierung des Flammensensors notwendig sein könnte. Ich hatte z.B. beim Betrieb im Freien immer wieder Fehlalarme durch Sonneneinstrahlung. Der Flammensensor hatte in diesem Fall bereits während der Funktion Framing/Rahmen (Kontrollfahrt um den Gravurbereich) ausgelöst.

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